Das Leben selbst bestimmen
Um den Bildband Starke Frauen zu erwerben, klicken Sie bitte auf das Titelbild. Nach der Überweisung des Betrages von 19,99 Euro erhalten Sie binnen 24 Stunden ein personalisiertes E-Book als pdf-Datei. Vielen Dank, dass Sie meine Arbeit unterstützen!
Dieser Bildband ist anti-feministisch. Tatsächlich ist er aus einer Wut heraus entstanden. „Die Vision des Feminismus ist nicht eine ‚weibliche Zukunft‘. Es ist eine menschliche Zukunft. Ohne Rollenzwänge, ohne Macht- und Gewaltverhältnisse, ohne Männerbündelei und Weiblichkeitswahn“, beschrieb Johanna Dohnal 2004 die Ziele der Frauenemanzipation. Längst ist diese Behauptung, der man ohne Vorbehalte zustimmen möchte, in der Frauenbewegung einer Grenzenlosigkeit gewichen, der sich selbst Frauen nicht mehr anschließen möchten. Gleichberechtigung kommt in den modernen Ideologien kaum mehr vor, und wer als Mann heute eine Arbeit sucht, muss sich erst mal hinter den Frauen anstellen. Die umgekehrte Diskriminierung ist längst Alltag. Darüber kann man diskutieren, aber das soll nicht Gegenstand dieses Buches sein. Und es soll auch gar nicht darum gehen, dass es tatsächlich noch viele Dinge in Sachen Gleichberechtigung zu verbessern gilt.
Wenn aber eine „woke“ Frauenbewegung im Jahr 2023 immer noch ein Bild von der schützens- und bedauernswerten, ach so diskriminierten Frau zeichnet, das spätestens seit den 1970-er Jahren überholt ist, ist das eine Beleidigung für Millionen von Frauen, die ganz selbstverständlich ihr Geld verdienen, ihre Karrieren bauen und sich im Übrigen nicht im Geringsten von Männern zurückgesetzt fühlen, sondern im Team mit ihnen arbeiten. Besonders deutlich wird das im Kultur- und Kreativbereich. Der vorliegende Bildband hat sich zum Ziel gesetzt, Frauen zu zeigen, die mit Lebensfreude und Selbstbewusstsein ihren Alltag bewältigen. Und sie sollen keineswegs als „Vorzeigefrauen“ herhalten, sondern für die Mehrheit stehen. Sie vertreten die Frauen, die ihre Kinder erziehen, an ihrer Beziehung arbeiten, sich in anspruchsvollen Berufen behaupten, dabei ein selbstbestimmtes Leben gestalten. Denn das sind die Frauen von heute.
Die Auswahl der Frauen ist nicht repräsentativ, sondern folgte vor allem der Bereitschaft der Frauen, sich vertrauensvoll für diese Arbeit zu öffnen. Ein Auswahlkriterium allerdings gab es. Die Frauen sollten mitten im Leben stehen, illusionsfrei – nicht zu verwechseln mit erloschenen Träumen – und nach ihrem Empfinden gefestigt sein. Damit gewinnt die Zusammenstellung auch einen teils dokumentarischen Charakter und entfernt sich ein Stück weit von der „üblichen“ Porträtfotografie.
Ob es die Übersetzerin ist, die ihr ganz eigenes Bild von sich zaubern will, die Chorleiterin, die immer die sportliche Note mitdenkt, die bedeutende Opernsängerin, die es gewohnt ist, binnen Sekunden die richtige Pose zu finden, die Fotografin, die mir sagt, dass ich mir ja nicht einbilden soll, dass sie sich bei einem anderen Fotografen einfach vor die Kamera stellte, die Schauspielerin, die das schönste Bild sah, das je von ihr gemacht wurde, die Operndirektorin, die gewohnt ist, ein ganzes Ensemble zu leiten, oder die Dirigentin, die ihr eigenes Musikunternehmen gegründet hat, und all die anderen: Sie alle haben ihren ganz eigenen Weg vor der Kamera gefunden.
Was die Bilder in diesem Buch besonders wertvoll macht, ist, dass sie nicht auf Anweisung des Fotografen gestellt, sondern gemeinsam erarbeitet sind. Als ich mit der Arbeit begann, hatte ich sehr genaue Vorstellungen, in welchen Posen mit welcher Bekleidung und wie freizügig ich die Frauen ablichten wollte. Das übergingen sie geflissentlich, aber sehr freundlich. Am Ende der Aufnahmen schenkten sie mir im Gegenzug ihre oft im Wortsinn ungeschminkten Gesichter, ihre ganz persönlichen Posen. Eine neue Erfahrung, für die ich mich bei ihnen allen nur aus tiefstem Herzen bedanken kann.