Bildreportage

Die Bildreportage zählt zum vielleicht Anspruchsvollsten, was die Fotografie zu bieten hat. Eine Geschichte in Bildern zu erzählen, verlangt nicht nur die technische Beherrschung der Kamera und des Lichts, sondern auch die Fähigkeit, ungewöhnliche Bilder für typische Situationen binnen Bruchteilen von Sekunden zu finden. Eines der bekanntesten Beispiele, mit denen Fotografen heute sogar noch Geld verdienen, ist die Hochzeitsfotografie. Der Fotograf muss im Thema sein, also die wichtigen Stationen der Hochzeitsfeier kennen, er muss sich mit den besonderen Lichtverhältnissen zum Beispiel in der Kirche, bei verfügbarem Licht unter freiem Himmel und den Besonderheiten am Ort der Feier auseinandersetzen. Dabei gibt es oft keine zweite Chance für das „richtige“ Bild. Am Ende des Tages will das Hochzeitspaar Bilder sehen, die die Welt noch nicht kannte, aber gleichzeitig den Verlauf der Hochzeit wiedererkennen.

Hat der Betrachter einer Bildreportage anschließend das Gefühl, er sei bei dem Ereignis selbst dabei gewesen, ist das Ziel erreicht. Für Einsteiger in das komplexe Thema eignen sich planbare Ereignisse wie eine Familienfeier. Hier kann ich im Vorfeld einen Projektplan erstellen. Eine solche Bildreportage kann dann wunderbar in einem Bildband festgehalten werden. Es hilft übrigens ungemein, wenn man Geschichten erzählen kann.

Auch in der Bildreportage gilt das vornehme – und schwierige – Prinzip der Selbstbeschränkung. Man darf hier durchaus Ansprüche an das Kopfkino stellen und die genaue Betrachtung des Bildes voraussetzen.

Das hier gezeigte Beispiel ist das 40 Grad Urban Art Festival 2019. Ich erfuhr am Vormittag des letzten Veranstaltungstages davon und entschloss mich, dazu eine Reportage anzufertigen. Zusätzlicher Schwierigkeitsgrad war, dass es niemanden gab, den man vor Ort befragen konnte. Das Projekt wurde am selben Tag erstmalig bei den so genannten sozialen Medien mit kurzen schriftlichen Erläuterungen veröffentlicht.