Dialog in der Dystopie

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2023 fand im Rabbit-Hole-Theater am Viehoferplatz in Essen die Ausstellung Dystopia telestai statt. 18 Schaufensterpuppen hatte der Künstler Jean Merkur bearbeitet, um eine düstere Zukunft zu zeigen, die bereits feststehe. So verriet es der Titel der Ausstellung. Die Ausstellung ging vorüber, der Eindruck der Puppen in der fantasievollen Dekoration blieb.

Im selben Jahr lernte ich Anke Stemberg kennen. Im niedersächsischen Nordhorn geboren und aufgewachsen, absolvierte sie eine Ausbildung zur Fachinformatikerin. Seit 2007 lebt sie im Ruhrgebiet und arbeitet bei einer Bank als Business Coach.

Es war ein Zufallsbefund, als sie im Alter von 37 die Diagnose eines fortgeschrittenen Darmkrebses erhielt. Nach Operation und Chemotherapie gilt sie seit 2022 als geheilt. Eine existenzielle Erfahrung, die ihr Leben entscheidend prägt.

In der jüngeren Vergangenheit widmet Stemberg sich verstärkt dem Theater. 2023 spielte sie die Martha in Jens Dornheims Unter Gaslicht, 2025 zeichnete sie für die Kostüme in Dornheims Der Nachbar verantwortlich. Ein paar Monate später fotografierte ich das erste Mal im Rabbit Hole, und die Ergebnisse waren großartig.

Wie kann man eine Person im Dialog darstellen, ohne sie aus dem Zentrum zu rücken? Die Frage beschäftigte mich ebenso wie der Wunsch, Porträts zu fotografieren, die es nicht schon tausendfach gibt. Und die Puppen antworteten.

Das Rabbit Hole stellte seine Bühne zur Verfügung. Jens Dornheim brachte Merkurs Schaufensterpuppen mit und unterstützte die Produktion nach besten Kräften. Herzlichen Dank an dieser Stelle für das Ermöglichen meiner bislang aufwändigsten Produktion.

Und Anke? Die Frau, die im Leben nicht auf die Idee gekommen wäre, vor einer Kamera zu stehen? Unschwer zu erkennen, dass sie über sich selbst hinaus wuchs und – so hat sie später verraten – sich dabei wunderbar fühlte. Als ich die Ergebnisse sah, war mir sofort klar, dass die Bilder von mitunter hypnotischer Tiefe in einem eigenen Bildband erscheinen mussten. Und ich bin sehr glücklich, dass es so ist.

Die Zitate im Buch stammen aus einem Gespräch, das ich mit Anke Stemberg Anfang September 2025 geführt habe. Auch ihr meinen Dank – für eine herausragende Zusammenarbeit und ihr Vertrauen.