Düsseldorf
Als ich vor mehr als drei Jahrzehnten von Köln über Essen nach Düsseldorf kam, verging viel Zeit, bis sich das erste Mal ein “Heimatgefühl” einstellte. Ich erinnere bis heute das Entsetzen meines Vaters, als wir gemeinsam über die Kruppstraße fuhren. “Wie kannst Du es hier nur aushalten?”, fragte er mich. Die Antwort blieb ich schuldig. Ich wusste es damals selbst nicht. Erst gewöhnte ich mich, dann, ich kam vom Flughafen, stellte sich urplötzlich das Gefühl ein, wieder nach Hause zu kommen.
Es dauerte noch ein paar Jahre, bis ich begann, mich für die Stadt fotografisch zu interessieren. Nach den obligatorischen Sehenswürdigkeiten, die schnell erfasst waren und millionenfach abgelichtet sind, kümmerte ich mich mehr und mehr um das, was die Stadtteile ausmacht. Protz und Prunk verloren an Attraktivität, seither versuche ich, das ausfindig zu machen, was abseits des Versuchs, eine Stadt für die Reichen zu bauen, übrigbleibt und die Lebensqualität ausmacht.
Das Projekt Düsseldorf, so viel habe ich inzwischen gelernt, steht nach langer Zeit ganz am Anfang – und ich glaube nicht, dass es mir gelingen wird, es zu Lebzeiten fertigzustellen. Was ich eher als Liebeserklärung an die Vielfalt eines Ortes am Rhein verstehe, der für alle Menschen zugänglich bleiben muss.