
Radikal und selbstbewusst
Die Reaktionen auf den Bildband Starke Frauen waren durchaus einseitig. Von „Danke, dass du’s mal gesagt hast“ über „tolle Frauen“ bis „großartige Fotografien“ reichte das Spektrum. Wütende Briefe, üble Kommentare in den so genannten sozialen Medien oder gar Drohungen selbsternannter Feministinnen blieben aus. Einverstanden, das ist keine Überraschung. Moderne Ideologen sind darauf geschult, die Argumente der Gegenseite zu ignorieren und sie mit Stillschweigen zu beantworten. Das erinnert an den Menschen, der den Marktplatz mit geschlossenen Augen überquert, weil ihn dann niemand sieht. Ist aber eine andere Geschichte.
Ist das Kapitel damit abgeschlossen? Eines Tages bekam ich eine Anfrage von einer Frau, die sich gern von mir fotografieren lassen wollte. Zur Begründung schickte sie mir die drei ausgefallensten Fotos aus Starke Frauen. Solche Fotos wollte sie auch. Sie bewirkte zwei Entschlüsse. Ich muss mehr von diesen Frauen zeigen, die sich nicht auf die Klagemauer der angeblich fehlenden Gleichberechtigung hocken, sondern selbstbewusst ihr Leben auf Augenhöhe mit Männern meistern, und ich muss radikaler in der Bildaussage werden, um eben dieses Selbstbewusstsein zu unterstreichen.
Es muss also einen Folgeband, es muss Starke Frauen II geben. Radikal ist ein großes Wort, das im Spannungsbogen zwischen den Möglichkeiten der Frau und den Fähigkeiten des Fotografen stattfindet. Was man nach den ersten Aufnahmen ohne Übertreibung festhalten darf: Alle Frauen sind über sich selbst hinausgewachsen, sagen sie. Und die Bildsprache versucht mehr und mehr, den Konventionen zu entfliehen. Es geht weniger denn je darum, das herkömmlich gelungene Porträtfoto anzufertigen. Die ersten Bilder zum neuen Bildband vermitteln einen ganz guten Eindruck davon, in welche Richtung es gehen soll.
Wer in einem künstlerischen Beruf arbeitet und jetzt Lust bekommen hat, an dem Projekt mitzuwirken, ist herzlich eingeladen, sich mit mir in Verbindung zu setzen, um Einzelheiten zu erfahren. Der Zeitaufwand beschränkt sich auf die Kleiderauswahl und einen Nachmittag. Fotografiert wird in Düsseldorf und Umgebung (Fahrtkosten können leider nicht erstattet werden). Wie im ersten Band ist die Zahl der Teilnehmerinnen auf zwölf begrenzt. Wer zuerst kommt, ist mit dabei. Ich freue mich auf Euch!